Deutschland gegen Frankreich: Lahm weiter im Mittelfeld

Am Freitag trifft unsere DFB-Mannschaft im WM 2014 Viertelfinale auf Frankreich. Nach der schwachen Achtelfinal-Leistung in der ersten Halbzeit gegen Algerien fordern viele Fußballexperten wie auch Fans von Bundestrainer Joachim Löw eine Änderung der Taktik. Nachdem Shkodran Mustafi im Achtelfinale aufgrund einer Verletzung in der 70. Spielminute ausgewechselt werden musste, wechselte Kapitän Philipp Lahm auf seine alte Position des rechten Außenverteidigern, während Sami Khedira den Posten neben Bastian Schweinsteiger einnahm. Wo zuvor Angriffe über die Außenbahnen kaum möglich waren, ging es jetzt plötzlich doch nach vorne. Die Abwehr wirkte stabiler. Gerade gegen im Mittelfeld eng stehende Mannschaften wie Algerien hat sich gezeigt, dass vier gelernte Innenverteidiger als Viererkette nicht wirklich funktionieren. Mustafi war seine Unsicherheit deutlich anzumerken und so wurde er von seinen Mitspielern im Spiel nach vorne immer wieder gemieden, selbst wenn er frei stand.

Lahm nur im Notfall auf der rechten Abwehrseite

Nun hat sich auch bestätigt, dass Mustafi aufgrund eines Muskelbündelrisses für das restliche Turnier ausfällt. Für Löw, der als Sturrkopf bekannt ist, wäre das die ideale Möglichkeit gewesen, seine Defensive doch noch einmal umzubauen. Doch jetzt hat er noch einmal klar gemacht, dass Lahm auch künftig im defensiven Mittelfeld spielen wird. Gegenüber der „Zeit“ sagte Löw: „Ich habe meine Entscheidungen getroffen, auch was die Rolle von Philipp Lahm betrifft. Und dazu stehe ich bis zum Schluss.“

Ausnahmen werde es höchstens aus einem Spiel heraus und nur im absoluten Notfall geben. In die rechte Verteidigung wechselt Lahm nur, „falls wir auf der rechten Seite ein akutes Problem im Spiel bekommen sollten und ich sage: Okay, jetzt ist Philipp Lahm gefordert, der viel Druck nach vorne entfalten kann.“

Ob Mats Hummels nach seiner Grippeerkrankung bis Freitag wieder fit und einsatzbereit ist, ist noch unklar. Sollte er erneut ausfallen, würde wohl Jérôme Boateng von der Innenposition nach rechts außen wechseln, wie dies schon gegen Portugal der Fall war.

Özil bleibt in der Startelf

Doch auch im Angriff gibt es weiterhin Personalsorgen. Auch der Einsatz von Lukas Podolski steht weiterhin auf der Kippe, der nach einer Zerrung schon gegen Algerien pausieren musste. Mesut Özil dagegen scheint bei Löw in der Startelf gesetzt zu sein. Auch er musste sich nach dem Achtelfinale der Kritik stellen, nicht kaltschnäuzig genug vor dem Tor zu sein. Zwar schoss er in der 120. Minute das entscheidende zweite Tor, doch ansonsten fehlte ihm der Zug zum Tor und er kam trotz guter Möglichkeiten nicht zum Abschluss. Löw jedoch zeigt Unverständnis für die öffentliche Kritik und verteidigt den Arsenal-Profi: „Diese Art der öffentlichen Kritik ist für mich genauso unverständlich wie jene an Philipp Lahm. Mesut Özil war 2010 und 2012 der überragende Spieler des Turniers. Das kann ich doch nicht einfach vergessen. Ich bleibe dabei, Mesut Özil ist extrem wichtig für uns. Wenn wir es schaffen, ihn in den nächsten Tagen in Topform zu bringen, dann ist er für die Mannschaft unersetzlich. Weil ich weiß, dass er Spiele mit einer einzigen Aktion entscheiden und beeinflussen kann.“

Hoffen wir, dass Löws Taktik aufgeht und wir gegen Frankreich mehr Druck vor dem Tor erzeugen und hinten weniger Chancen zulassen. Denn dass die Equipe Tricolore sich ähnliche Möglichkeiten entgehen lässt, die unsere Elf gegen Algerien zuließ, darf bezweifelt werden.

Video: Löw fehlt die taktische Flexibilität:

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