Kein Bier in Brasiliens WM-Stadien?

Bier WM 2014

Kein Bier zur WM 2014?
Bild: Trexer (CC BY-SA 3.0)

Über diese Thematik streiten sich FIFA und Brasilien schon seit geraumer Zeit. Es geht um die Frage, ob während der WM 2014 in und um die Stadien Bier verkauft und konsumiert werden darf.

Bisher ist der Alkoholkonsum in Brasiliens Stadien gesetzlich verboten. Jedoch wird seit Monaten im brasilianischen Parlament über das sogenannte Rahmengesetz („Lei Geral da Copa“) diskutiert, welches uter anderem das Alkoholverbot während des Confed Cups und der Fußball WM aufheben soll.

Da die FIFA viel Geld mit ihren Sponsoren verdient, wozu in der Regel auch immer eine große Brauerei gehört, deren Bier exklusiv in den Stadien und in den Public Viewing Arealen verkauft wird, hat der Weltfußballverband natürlich ein großes Interesse an der Durchsetzung des Rahmengesetzes und pocht auf eine schnelle Verabschiedung. Und auch viele Fans sind der Ansicht, dass Fußball und Bier einfach zusammen gehören.

Für 2014 hat sich die US-amerikanische Brauerei Anheuser-Busch, die u.a. die Marke Budweiser vertreibt, die exklusiven Sponsorenrechte gesichert.

Obwohl das Gesetz schon im letzten Jahr verabschiedet werden sollte, dümpelt die Vorlage immer noch im Parlament vor sich hin, weshalb die FIFA schon mehrmals mahnende Worte an die brasilianische Regierung und das WM-Organisationskomitee (LOK-Chef Ricardo Teixeira ist erst Anfang der Woche zurückgetreten) gerichtet hat. Mehrere Abgeordnete sollen angedroht haben, den Passus, der den Bierverkauf in Stadien regelt, kippen zu wollen. Nach der Abstimmung im Plenum muss das Gesetz noch vom Senat gebilligt werden, bevor es von der Staatspräsidentin Dilma Rousseff unterschrieben werden kann.

Plenum will Alkoholverbot halten, Sportminister spricht Machtwort

Ursprünglich hätte am Mittwoch im Plenum über das Gesetz abgestimmt werden sollen, doch wurde die Entscheidung über das Gesetz erneut verschoben. Zudem wurde berichtet, dass der „Bier-Passus“ tatsächlich gestrichen worden sei. Am gestrigen Donnerstag dann das Dementi von Sportminister Aldo Rebelo. Die Aufhebung des Alkoholverbotes gehöre zu den Garantien, die Brasilien der FIFA beim WM-Zuschlag 2007 gemacht habe und werde selbstverständlich durchgeführt.

Das Gesetz regelt neben der Aufhebung des Bierverbots auch den Verkauf von ermäßigten Eintrittskarten. Demnach sollen brasilianische Rentner in allen Kategorien und Schülern sowie Studenten in der günstigsten Kategorie Tickets zum halben Preis erstehen können. Damit soll sichergestellt werden, dass auch finanziell weniger gut gestellte Brasilianer den WM-Spielen beiwohnen können. Die FIFA hatte sich anfangs gegen diese Regelung ausgesprochen, im Laufe der Auseinandersetzungen aber weitgehende Zugeständnisse gemacht. So soll z.B. auch die Nutzung der Fernsehbilder für Zweitverwerter liberalisiert werden sowie lokale Geschäftsleute im Stadionumfeld von den strengen Auflagen der FIFA entbunden werden. Im Gegenzug erhofft sich der Verband nun eine schnelle Umsetzung des Rahmengesetzes und damit die vorübergehende Abschaffung des Alkoholverbotes in den WM-Stadien.

Blatter zum Krisengipfel nach Brasilien

Heute fliegt FIFA-Präsident Sepp Blatter nach Brasilien, um sich gemeinsam mit Präsidentin Rousseff und Sportminister Rebelo zu einem Krisengipfel zu treffen, bei dem auch über das Gesetz diskutiert werden soll. Zudem soll auch über die Verzögerungen bei den WM-Vorbereitungen diskutiert werden – etwa beim Ausbau des Nahverkehrs oder der Flughäfen. Hoffen wir, dass sich die Parteien bald einigen und wir Fans bei der WM in Brasilien unser gewohntes Bier genießen dürfen.

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