Marco Reus: WM 2014 ist für ihn gestorben

Oh mann, das ist eine bittere Pille. Mittelfeldspieler Marco Reus hat sich gestern Abend im letzten Testspiel gegen Armenien (6:1) vor dem Abflug zur WM 2014 nach Brasilien böse am Knöchel verletzt. Er wurde sofort ins Krankenhaus gefahren, wo er einer Kernspintomographie unterzogen wurden. Laut ersten Informationen soll Reus einen Riss der Syndesmose, das sind die bindegewebigen Knochenverbindungen im Sprunggelenk, erlitten haben. Eine derartige Verletzung würde eine Operation mit sechs- bis achtwöchiger Pause nach sich ziehen und das sichere WM-Aus für Marco Reus bedeuten.

Es ist die 44. Minute. Bei einem eigentlich harmlosen Zweikampf mit Artur Jedigarjan stolpert Reus nach einen Schlag gegen seinen Fuß und knickt um. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bleibt er auf dem Rasen liegen und windet sich. Seine Mimik verrät, dass es nicht gut aussieht. Gestützt auf Mannschaftsarzt Hans Müller-Wohlfahrt humpelt er vom Feld in die Kabine. Später bestätigt sich diese dunkle Ahnung im Krankenhaus: Reus muss mit einem Riss der Syndesmose zu Hause bleiben. Heute Abend fliegt die DFB-Elf nach Brasilien.

Kommt jetzt Volland?

Joachim Löw hat noch bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel am 16. Juni gegen Portugal Zeit, einen Spieler nachzunominieren. Am Wahrscheinlichsten dürfte die Rückberufung des Hoffenheimers Kevin Volland sein, der erst am 2. Juni aus dem endgültigen WM 2014 Kader gestrichen wurde und sich auf der Position des Flügelstürmers am wohlsten fühlt. Er kann aber auch als Ersatz für den Mittelstürmer Klose eingesetzt werden.

Damit ereilt Reus das gleiche Schicksal wie einst Michael Ballack, der kurz vor der WM 2010 im englischen Pokalfinale von Kevin-Prince Boateng brutal gefoult wurde und sich ebenfalls einen Syndesmosebandriss zuzog und für die WM in Südafrika passen musste. Wir sind uns jedoch sicher, dass das WM-Aus für Reus anders als damals bei Ballack nicht sein Karriereende für die Nationalmannschaft bedeutet.

Marco, wir wünschen dir gute Besserung und dass du bald, stärker als jemand zuvor, zurückkehren magst! Wir zählen auf dich, dass du uns in der EM 2016 Qualfikation tatkräftig unterstützt!

Update: Jetzt hat auch der DFB die Verletzung bestätigt. Demanach handelt es sich um einen Anriss des linken vorderen Syndesmosebandes. Reus wird heute definitiv nicht mit im Flieger nach Brasilien sitzen, muss sechs bis sieben Wochen pausieren. Für den offensiven Reus wird der Innenverteidiger Shkodran Mustafi in den Kader aufrücken. Dazu die Stellungnahme vom DFB:

Es ging uns nicht darum, Marco Reus eins zu eins zu ersetzen. Unsere Qualität auf der Position hinter den Spitzen ist sehr hoch, hier haben wir mit Lukas Podolski, André Schürrle, Mario Götze, Thomas Müller, Mesut Özil, Julian Draxler und Toni Kroos genügend Alternativen. Deswegen haben wir uns für eine weitere Option für den Defensivbereich entschieden. Shkodran hat uns im Trainingslager überzeugt, er ist fit, wir haben Vertrauen in ihn. Wir wissen, dass wir uns auf ihn zu 100 Prozent verlassen können.

Ob das die richtige Entscheidung war, wagen wir nicht zu beurteilen. Wir hätten uns lieber einen weiteren Angreifer gewünscht. Bei den hohen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit in Brasilien werden wir viele Offensivkräfte benötigen, um durch Auswechslungen das Tempo hoch halten zu können. Hier gehts zum WM 2014 Spielplan.

Bildquelle: Michael Kranewitter, Wikipedia, CC-by-sa 3.0/at

2 comments… add one
  • Teb3la Link Reply

    So ein Shit, wünschen Dir gute Genesung oder hoffentlich schnelles Comeback Marco!

  • Manuel Link Reply

    Jetzt erstmal noch heute abwarten. Ist ein Anriss und daher besteht noch ein winziger Funke Resthoffnung..

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