Mats Hummels gegen Ghana dabei?

WM-Debütant Mats Hummels hat gestern das 2:0 im Kantersieg gegen Portugal gemacht. Ein klassisches Kopfballtor nach einer Ecke von dem ebenfalls überragenden Toni Kroos, das zugleich der erste WM-Treffer und das dritte Tor des 31-fachen Nationalspielers war. In der 72. Minute musste der Innenverteidiger von Borussia Dortmund nach einem Kopfballduell mit Eder jedoch verletzt ausgewechselt werden, nachdem er unglücklich mit dem Oberschenkel und Knie auf dem Rasen aufgeschlagen und einige Sekunden mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen geblieben war. Sofort eilten zwei Helfer herbei, die den humpelten Torschützen aufstützten und vom Spielfeld führten. Sein Knie blutete. Das sah nicht gut aus!

Das Publikum vor den Fernsehern der Bundesrepublik hielt bei diesen Bildern den Atem an. Erst vor 10 Tagen musste Marco Reus seinen Traum von der WM 2014 begraben, nachdem er sich im allerletzten Testspiel gegen Armenien einen Teilanriss der Syndesmose zuzog und 2 Monate pausieren muss.

Löw: Oberschenkelverletzung „nichts Dramatisches“

Schon nach dem Spiel gegen Portugal schien jedoch die Hoffnung aufzukeimen, dass die Verletzung des 25-Jährigen nicht so schlimm ist. Hummels machte sich mit den anderen Spielern zur Tribüne der mitgereisten Fans aus Deutschland auf und bedankte sich artig für den Support. Zwar humpelte er mit bandagiertem Oberschenkel immer noch leicht, doch war er schon wieder gut unterwegs auf den Beinen. Auch im Interview nach dem Spiel gab Hummels Entwarnung: „Es sah schlimmer aus, als es ist. Die Verletzung fühlt sich nicht so an, als wäre es etwas, was die WM beenden würde. Ich habe zwar den Oberschenkel stark bandagiert, aber das wird schon wieder. Es hätte mich schlimmer treffen können.“

Heute soll eine Kernspin Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Hummels ist jedoch zuversichtlich: „In zwei, drei Tagen ist das Thema gegessen. Dann würde dem Einsatz am Samstag (gegen Ghana, Red.) nichts mehr im Wege stehen.“ Auch Löw zeigt sich optimistisch, dass Hummels bei der WM bald wieder mit von der Partie ist: „Er hat einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Ich gehe davon aus, dass es nichts Dramatisches ist“.

Abwehrkette braucht Spielzeit

Hoffen wir es. Obwohl die Viererabwehrkette, bestehend aus den gelernten Innenverteidigern Höwedes, Hummels, Mertesacker und Boateng so noch nie auf dem Feld stand, wirkte sie gut eingespielt und zeigte eine taktisch kluge Abwehrleistung. Doch jedes weitere Spiel in dieser Formation ist wichtig, um Stabiltät und Routine in die Defensive zu bringen. Denn gerade zu Beginn der ersten Halbzeit gab es zwei, drei Situationen, in denen der Abwehrverbund die Portugiesen passieren ließ, was fast zu einem frühen Gegentor geführt hätte: „Die ersten Momente hatten wir schon ein paar Probleme, da hätte es auch mal klingeln können in unserem Kasten“, gestand Hummels nach dem Spiel. „Es war wichtig, dass wir da rausgekommen sind aus der Situation als wir noch nicht ganz drin waren im Spiel.“

Ein Ausfall Hummels wäre aufgrund der Qualität im deutschen WM Kader zwar verkraftbar, würde jedoch schon wieder ein Umdenken bedeuten: „Die Formation mit vier Innenverteidigern ist neu für uns. Wir versuchen uns da langsam rein zu finden. Die Formation gibt’s ja noch nicht so lange, wir sind auch angewiesen auf diese Spiele“, erklärt Mertesacker von Arsenal London seinen Wunsch nach Kontinuität.

Und Hummels lieferte noch einen Grund, warum er unbedingt spielen will: „Wir haben noch einige Standard-Varianten probiert, die wir im Laufe des Turniers noch zeigen werden.“

Na dann bleibt uns nur noch ihm eine gute und schnelle Genesung zu wünschen!

Update: Der DFB hat nun mitgeteilt, dass Hummels eine Oberschenkelprellung erlitten hat. Dies ergab die Kernspin-Untersuchung in einer Klinik, die sich ca. 60 Kilometer vom Campo Bahia entfernt in Eunapolis befindet. Zudem wurde eine Einblutung in die Muskulatur diagnostiziert. Ob der Dortmunder am Samstag gegen Ghana spielen kann, hängt von seinem Heilungsverlauf ab, und wann er wieder ins Training einsteigen kann.

Ebenfalls wurde sein Abwehrkollege Jérôme Boateng ins Krankenhaus geflogen, der am Montag in der ersten Halbzeit auf die rechte Hand gefallen war, aber durchspielte. Bei Boateng wurde ein Teilabriss des Sehnenbandes festgestellt. Für sechs Wochen muss sein Daumen in eine Schiene gelegt werden. Dennoch wird er im zweiten Gruppenspiel sowie den folgenden Partien der Deutschen spielen können, sollte der Schiedsrichter sein Okay geben.

Bildquelle: Ilja Chochłow (Football.ua) – CC BY-SA 3.0

1 comment… add one

Leave a Comment