Späte WM 2014 Anstoßzeiten: Public Viewing mitten in der Nacht?

Das Public Viewing ist seit der WM 2006 im eigenen Land während der großen Fußballturniere nicht mehr wegzudenken. Alle zwei Jahre feuern Millionen von Fußballfans auf den Fanmeilen ihre Stars an feiern gemeinsam eine kollektive Fußball-Party mit anschließenden Autokorsos. Dies soll auch 2014 so sein. Doch aufgrund der Zeitverschiebung in Brasilien von fünf bzw. sechs Stunden wird fast die Hälfte der Partien erst um 22 Uhr oder sogar erst um Mitternacht angepfiffen (siehe WM 2014 Anstoßzeiten). Eins der insgesamt 64 WM-Spiele (siehe WM 2014 Spielplan) wird sogar erst um 3 Uhr deutscher Zeit, also mitten in der Nacht, ausgetragen. Droht nun aufgrund der deutschen Nachtruhe ab 22 Uhr das Public Viewing ins Wasser zu fallen?

Nein, alle Fußballfans können aufatmen! Denn die Regierung hat signalisiert, dass es für das nächstliche Public Viewing für alle 29 Spiele, die nach 22 Uhr angepfiffen werden, eine Sonderregelung geben soll. Laut einem Bericht der Ruhr-Nachrichten, der sich auf eine Bestätigung aus Regierungskreisen stützt, will Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die nächtlichen Live-Übertragungen der WM-Spiele aus Brasilien mit einer „Public-Viewing-Verordnung“ möglich machen. Es würden Ansätze geprüft, „um sowohl das zu erwartende große öffentliche Interesse an den Spielübertragungen zu berücksichtigen als auch einen akzeptablen Mindestschutz der Nachtruhe für relevant betroffene Anwohner“, schreibt die Zeitung.

Die genauen Details der Public-Viewing-Verordnung stehen noch nicht fest. Einen ersten Entwurf der neuen „Verordnung über den Lärmschutz bei öffentllichen Fernsehdarbietungen im Freien“ wird Hendricks bei der Kabinettsklausur in Meseburg vorstellen. Die Genehmigungen für Live-Übertragungen auf Großbildleinwänden werden aber weiterhin die Länder und Gemeinden vergeben. Der Bund steckt nur die Rahmenbedingungen für die Lärmschutzvorgaben, die beim Public Viewing gelten sollen.

Update: Für die deutschen Vorrundenspiele greift die Verordnung indes nicht. Die Spiele der DFB-Elf finden um 18 Uhr MESZ gegen Portugal (16. Juni), 21 Uhr gegen Ghana (21. Juni) und um 18 Uhr gegen die USA (26. Juni) statt. Die Begegnungen der K.o.-Runde werden um 18 oder 22 Uhr deutscher Zeit angepfiffen. Das Finale steigt um 21 Uhr.

4 comments… add one
  • MarkyMurks Link Reply

    Finde ich gut, dass man hier nicht auf irgendwelchen Paragraphen rumreitet und einfach mal eine unkomplizierte Ausnahmeregelung macht. Ich denke auch, dass die Allgemeinheit damit einverstanden sein wird. Eine aktuelle Abstimmung, die ich gerade entdeckt habe und wo man seine Meinung mit einem Klick dazu abgeben kann, zeigt ein ähnliches Bild. Siehe hier: http://bit.ly/Public-Viewing-Nachtruhe

  • Maurice Link Reply

    Erstmal muss ich sagen, dass ich es geil finde, dass das Publicviewing trotz der späten Anstoßzeiten möglich gemcht wird. Aber da unsere Spiele um 18,18 und 21 Uhr ausgetragen werden, sehe ich da eher weniger Probleme. Ich persönlich freue mich sehr auf die WM und muss dem Lahm leider widersprechen: „Schöner Fußball ist wichtiger als WM-Titel“. Nöö lieber den Titel als den schönsten Fußball zu spielen! Wie seht ihr das?

    • Klaus Link Reply

      Hi Maurice, danke für deinen Kommentar. Habe das mit den deutschen Zeiten als Update in den Artikel mit eingefügt.

      Ich würde mich auch eher über den Titel freuen, als über „schönen“ Fußball, solange das nicht bedeutet, dass wir durch Fehlentscheidungen ins Finale einziehen oder selbiges gewinnen. Aber beides schließt sich ja nicht aus.

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