Warum Deutschland 2014 Fußball-Weltmeister wird

90 Minuten Südamerika

Die WM 2014 findet erstmals seit 1950 wieder in Brasilien statt. Das Land auf dem südamerikanischen Kontinent steht für traumhafte Strände, den Amazonas Regenwald, Samba und natürlich leidenschaftlichen Fußball.

Wer noch nicht da war, sollte dies unbedingt nachholen, am besten mit dem Buch „90 Minuten Südamerika“ von Mark Scheppert im Gepäck. Dieser berichtet auf 156 Seiten von seinen zahlreichen Reisen quer durch Süd- und Mittelamerika und seiner wachsenden Liebe zu dem Kontinent und dem Fußball. Dabei schafft er es mit seinen spannenden Anekdoten wie kein anderer, die Reiselust und das Fernweh zu wecken. Für alle Südamerika- und Fußballfans ein Muss!

Doch was hat das mit der WM 2014 zu tun, mag sich der geneigte Leser dieses Blogs fragen? Einiges! Denn Mark Scheppert beschreibt in seinem Buch nicht nur seine tiefe Verbundenheit zum südamerikanischen Kontinent, sondern auch jene zur deutschen Fußball Nationalmannschaft. Und das obwohl der gebürtige Ostdeutsche unserer Nationalmannschaft in seiner Jugendzeit nicht gerade gut gesinnt war. Denn als diese im WM-Finalspiel 1990 gegen Argentinien in der 85. Minute per Foulelfmeter in Führung ging, ließ ihn das äußerst kalt:

Obwohl die Wiedervereinigung in wenigen Monaten bevorsteht und ich mit der DDR schon lange nichts mehr am Hut habe, empfinde ich nichts. Das ist nicht mein Land, nicht mein Team und auch nicht mein Tor. Es ist nicht mein Schrei. Die bundesdeutsche Nationalmannschaft kann mir heute und wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit gestohlen bleiben. Und dieses Deutschland eigentlich auch. Ich bin kein Deutscher!

„Scheiß auf die WM, Scheiß auf Deutschland“

Viel mehr als dieses Deutschland interessierte Scheppert die weite Welt und das Abenteuer. Es zog ihn weg aus Deutschland und ins Ausland:

Statt hier zu hocken, möchte ich lieber reisen und rote Punkte auf eine riesige Weltkarte kleben. Will andere Kulturen kennenlernen, andere Landschaften und Architekturen bestaunen, andere Lebensweisen begreifen lernen, andere Menschen treffen, andere Bier- und Fischsorten testen, andere Musik hören und anderen Sex haben.

Endlich befreit von den Fesseln der DDR machte er sich zusammen mit seinen besten Freunden auf in eine ihnen bisher unbekannte Welt. Im Laufe der Jahre kehrte er immer wieder zurück und konnte sich auch irgendwann dem Fußball nicht mehr entziehen. Und plötzlich sieht sich Mark Scheppert zwei Jahrzehnte später als größter Fußballfan der deutschen Nationalelf, der es kaum erwarten kann, live vor Ort zu sein, wenn die Fußball Weltmeisterschaft nach 64 Jahren wieder nach Brasilien zurückkehrt. Und genau diese Deutsche Nationalmannschaft gewinnt 2014 endlich wieder ein großes Turnier. Zumindest, wenn man den zahlreichen Prophezeiungen glauben will, von denen Scheppert in seinem Buch erzählt. So z.B. als er im Sommer 2008 zusammen mit seiner Freundin Sylvie und seinen mitgereisten Kumpels in Venezuela ein Krebsrennen veranstaltet:

Den Sachsen macht es sichtlich Freude, riesige Taschenkrebse, die in der Dämmerung über den Strand maschieren, mit bloßen Händen zu fangen und auf unseren Tisch zu werfen. Ich schaue mir die grauen Scherentiere mit den schwarzen Kulleraugen eine Weile an und habe eine Idee. Wir könnten ein Wettrennen veranstalten. Jeder von uns wählt ein Tier und darf ein Land benennen, für das es an den Start geht. Sylvie beginnt und nimmt den allerkleinsten Krebs. Er läuft für Brasilien. Udo und Rico wollen unbedingt den Deutschland-Gliederfüßer haben und einigen sich gemeisnam auf ein 15 cm großes Ungeheuer. Da unser Team nun schon weg ist, nehme ich Spanien und die Viecher von Jenna, Matze und Göte starten für Mexiko, die USA und England. Wahrscheinlich versteht meine gepanzerte Riesenkrabe als einzige den Sinn unseres Spiels und läuft auf der Tischplatte allen davon. Im Finale schlägt sie das „deutsche Monster“ deutlich. „Zählt nicht! Das war ja das letzte EM-Finale“, meckert Göte. Doch auch im WM-Lauf für 2012 und im 2012er EM-Rennen ist der „Spanien-Krebs“ unschlagbar. „Okay, dann also 2014“, brüllt Udo und tunkt seinen Starter ins Cuba Libre Glas. Von Rico euphorisch angefeuert, schlägt ihr Biest Spanien diesmal schon im Halbfinale. Zur Überraschung aller, folgt ihm die brasilianische Minikrabbe in den Endlauf. Mittlerweile stehen auch ein paar Einheimische um unseren Tisch herum und verfolgen das Spektakel amüsiert. Erst im entscheidenden dritten Lauf, gewinnt Deutschland den Titel gegen Brasilien. Auch wenn Sylvie protestiert und eine „Dopingkontrolle“ verlangt, sehe ich nur in glückliche Gesichter, denn niemand hat etwas dagegen, dass unser Land 2014 Fußball-Weltmeister wird.

Können wir uns also auf ein Finale zwischen Deutschland und Brasilien freuen? Und werden wir Spanien endlich einmal schlagen? Gut möglich, die deutsche Elf dürfte mittlerweile auf Augenhöhe mit den Spaniern spielen. Zwar ist der brasilianische Fußballzauber vergangener Jahre etwas verflogen, doch allein die Tatsache, dass die Seleção vor heimischem Publikum spielt, dürfte ihr einen Extra-Anschub verleihen und könnte sie bis ins Finale katapultieren, wo dann wir auf sie warten ;-)

„Yo soy alemán, alemán, alemán“

„90 Minuten Südamerika“ ist – wie Scheppert über sein Buch selber sagt – weder Reiseroman noch Fußballbuch. Wer sich also Informationen über den südamerikanschen Fußball erhofft, der muss enttäuscht werden, denn man erfährt eher wenig über die südamerikanische Fußballkultur. Mark Scheppert berichtet lediglich einmal über ein Spiel zwischen den Lokalrivalen in Rio de Janeiro Vasco da Gama und Flamengo.

Es geht in dem Buch, das im Stile eines Reisetagebuches geschrieben ist, viel mehr um Schepperts Trips durch Südamerika und die zahlreichen unvergesslichen Abenteuer mit seinen Freunden, die ihn und sein Verhältnis zu seinem Heimatland prägen. Und da diese Reisen im fußballverrückten Südamerika in der Regel während den großen Fußballturnieren wie Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft stattfinden, kommt auch dieses Thema nicht zu kurz. Im Gegenteil, denn der Fußball spielt in Schepperts Leben eine zunehmend wichtigere Rolle. Und so klingt er, der 1990 rein garnichts für die deutsche Nationalmannschaft und Deutschland übrig hatte und dem es nach dem Zusammenbruch der DDR an einer Identifkation mit dem neuen, vereinten Deutschland mangelte, nach 20 Jahren des rastlosen Reisens ganz anders:

Ich identifiziere mich endgültig mit meinem Heimatland. Die Wiedervereinigung hat nun auch in meinem Herzen stattgefunden. Doch manchmal muss man wahrscheinlich sehr weit reisen, um in solch einem Moment, genau das herauszufinden. Zunächst flüstere ich es nur, doch sie können mich nicht hören. Mit Inbrunst stimme ich in ihren Chor ein und schreie es in den Abendhimmel: „Yo soy alemán, alemán, alemán! Yo soy alemán, alemán, alemán!“ Ja, ich bin Deutscher! Es ist die Nacht des 11. Juli 2010.

Neben seiner Selbstfindung und der Liebe zum Fußball erfährt der Leser aber auch viel Wissenswertes über Land und Leute, die indigenen Kulturen in Mittel- und Südamerika sowie die Bierliebe der Deutschen. Neben traumhaften Stränden, altertümlichen Ruinen und spannenenden Abenteuern im Urwald ist der Alkohol ein ständiger Begleiter und kommt in den lockeren Anekdoten niemals zu kurz. Mit viel Witz und einer unkonventionellen Sprache schafft es der Autor den Leser in seine eigene Jugend zurückzuversetzen und macht dabei obendrein noch Lust auf das Entdecken neuer Länder. Man könnte fast ein bisschen neidisch werden bei dem „Portfolio“, das im Buch geboten wird: Schepperts Reisen führen von Argentinien nach Chile, über Bolivien, Paraguay, Peru, Kolumbien, Venezuela und Guatemala bishin nach Mexiko und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Die ganze Vielfältigkeit und einige unangekündigte Zeitsprünge machten es mir beim Lesen an einigen Stellen etwas schwierig, nachzuvollziehen in welchem Land sich unser Reisender nun eigentlich befindet, aber nach ein paar Zeilen hat sich das dann auch gelegt und ich konnte wieder mitfiebern.

Das Buch beweist auf charmante Art und Weise, dass die spannendsten Geschichten immer noch das Leben selbst schreibt und Scheppert lädt seine Leser dazu ein, an seinen Abenteuern ein bisschen Teil zu haben. Er vermittelt auf einzigartige Weise das innere Verlangen die Welt zu entdecken, beschreibt die Zerissenheit zum eigenen Heimatland und die lange Reise zur Erkennung der eigenen Identität. Dabei spielt der Fußball eine wichtige Rolle und beweist ein mal mehr, dass der Sport Nationen vereinen kann. Viele emotionale Geschichten von der WM 1990 bishin zur ausstehenden WM 2014 berühren den Leser und erwecken den Stolz für die eigene Nationalmannschaft und deren Erfolge. Selbst fernab von den heimischen Stadien kann man die Begeiserung für unsere „Jungs“ spüren und Scheppert beschreibt die südamerikanischen Landsleute als freundliches und gönnerisches Völkchen mit dem es sicher Spaß machen wird, die WM 2014 in all seiner Pracht zu feiern.

Neben den ganzen Fußball-Anekdoten schafft es der Autor die Reiselust in einem zu wecken und selbst auf Entdeckerreise zu gehen. Ich hatte am Ende sogar ein bisschen das Gefühl, mit vor Ort gewesen zu sein und habe mir fest vorgenommen, meinen nächsten Urlaub in Südamerika zu verbringen. Zwar werden es nur 2-3 Wochen sein, aber ich werde mich auf die Spuren des Buches begeben und die kleinen Anekdoten von Mark Scheppert in Ernnerung behalten. Und wer weiß: vielleicht treffen sich ja wirklich ein paar verrückte Deutsche an seinem Treffpunkt am 13. Juni 2014 um 14 Uhr an der Copacabana und lassen die WM in Brasilien zum zweiten Sommermärchen werden.

Und wenn auch ihr Lust habt gemeinsam mit Scheppert auf eine unvergessliche Reise durch Südamerika zu gehen, dann könnt ihr das Ticket hier bestellen: 90 Minuten Südamerika bei Amazon für € 11,90.

Oder bei eurem Buchhändler des Vetrauens:

90 Minuten Südamerika
Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 2011
Umfang: 156 Seiten
Preis: 11,90 €
ISBN: 3842353367

Und hier noch ein Trailer vom Buch:

5 comments… add one
  • Alexandra Link Reply

    Haha, diesmal ist es eine Krabbe, die Bescheid weiß :)
    Paul ist ja nun eh gestorben…
    Das klingt wirklich nach einem sehr schönen Buch.
    Es wäre so schön, wenn Deutschland es mal wieder schaffen würde!!
    Woran liegt es denn, dass es anfangs immer klappt, und sobald es ernst wird, brechen die Jungs ein?
    Verausgaben sie sich anfangs zu stark und sind dann zu müde, wenn es drauf ankommt? Oder bekommen sie Nerven, sobald es um was geht?
    Naja notfalls, wenn’s nichts wird mit Fußball-Weltmeister könnten wir doch immerhin noch Auftrags-Weltmeister werden :D
    Es heißt ja, dass Deutschland Chancen hat auf Aufträge in Höhe von 5 Milliarden Euro – Gesamtvolumen der zu vergebenden Aufträge sind 45 Milliarden Euro.
    (Quelle: http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/kunden-maerkte/in-brasilien-winken-gewinne/)

  • Deutschland ist scheiße im Fußball und auch so sind sie behindert ich könnte sie umbringen weil sie 1:7 gegen die arme brasilianischen Fußballspieler gewonnen haben aber nur weil Neymar und thiago Silva gesperrt und gefoult waren und Deutschland macht Dan ein auf unbesiegbar scheiß deutsche blöde Nationalmannschaft

Leave a Comment