WM 2014 Umfrage: Wir haben fünf Fußball-Experten gefragt…

Es sind noch genau 40 Tage bis zum Eröffnungsspiel der Fußball Weltmeisterschaft 2014 in São Paulo. Im Fernsehen, Radio und im Internet wird zunehmend über die WM 2014 berichtet. Es stellt sich langsam aber sicher dieses spezielle Kribbeln ein. Bald ist wieder diese ganz besondere Zeit, in der ganz Fußball-Deutschland zu Hause oder beim Public Viewing für einen Monat gebannt die WM-Spiele verfolgt und die deutsche Mannschaft frenetisch anfeuert.

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Wir haben dies einmal zum Anlass genommen und einige Fußball-Blogger gefragt, wen sie im WM 2014 Kader sehen wollen, wie sie die Titelaussichten der deutschen Mannschaft bei der WM in Brasilien einschätzen und was sie von Jogi Löw halten. Vielen Dank an unsere Teilnehmer Florian (Esleben) von 5 Freunde im Abseits, Fabian (Tery) von Zweierkette, Tobias von ecke:sócrates, Patrick von Stylekicker und Marco von Aktives Abseits! Wir sind gespannt, wer von euch mit seinen Einschätzungen richtig liegt und wünschen euch allen eine spannende und ereignisreiche Fußball WM!

Kommen wir nun zur Umfrage mit der ersten Frage:

Frage 1: Nominierung

Am 8. Mai gibt Bundestrainer Joachim Löw den erweiterten WM-Kader bekannt. Spätestens am 2. Juni muss der endgültige 23-Spieler starke Kader der FIFA gemeldet werden. 2006 überraschte Jürgen Klinsmann mit der Nominierung von David Odonkor. Wer ist dieses Jahr dein David Odonkor? Wer muss deiner Meinung nach unbedingt mit zur WM 2014 nach Brasilien, den Jogi Löw bisher vielleicht noch nicht auf dem Radar hat?

Florian aka Esleben (5 Freunde im Abseits):

Vom läuferischen Potential her müsste André Hahn das Erbe von Odonkor antreten. Er ist dazu aber eigentlich taktisch zu flexibel und zu gut ausgebildet. Die vielen Verletzten dürften zudem dafür sorgen, dass Löw bis zur endgültigen Bekanntgabe des Kaders darum pokert, welche bekannten Namen er zu Hause lassen muss. Wirklich überraschend wäre deshalb nur, wenn am Ende außer Adler noch ein weiterer Spieler des HSV im erweiterten Kader stehen würde…

Fabian aka Tery (Zweierkette):

Die Baustellen sind die alten: Im Sturm und auf den Außenverteidigerposition drückt der Schuh. Für vorne würde ich unbedingt Kevin Volland mitnehmen, der mit seiner Einsatzfreude einen jungen Miro Klose geben kann – für links hinten wäre der Dortmunder Erik Durm eine vielversprechenden Alternative, der gut in das deutsche Spiel passen dürfte. Dazu würde ich gerne einen Bender im defensiven Mittelfeld sehen, gerade wenn Khedira nicht matchfit wird dürfte das unheimlich wichtig für die Balance sein.

Tobias (ecke:sócrates):

Meiner Meinung nach wird es dieses Jahr keinen Spielertyp „David Odonkor“ geben. Dafür ist der Kader dieses Jahr einfach zu ausgeglichen, vor allem im Mittelfeld. Es gibt bei den vielen Allroundern wie Müller, Götze, Kroos, Schürrle, Reus oder Draxler keinen, der nur für eine bestimmte Stärke nominiert werden wird, wie damals 2006 Odonkor für seine Schnelligkeit. Eigentlich schade: Ein Überraschungsmoment wie im Spiel gegen Polen wird Joachim Löw somit fehlen.

Stefan Kießling hingegen sollte unbedingt mitfahren. Auch wenn er momentan nicht in Topform ist, ein zuverlässiges Backup für die schon seit einem Jahr verletzten und/oder schwächelnden Klose und Gomez ist er allemal. Falls Löw sich zu Kießling immer noch nicht durchringen kann, muss Lasogga mit.

Patrick (Stylekicker):

Ich sehe bei dieser WM einen David Odonkor eher im Defensiven Bereich. Denn mit der Verletzung von Benedikt Höwedes, bei dem noch ungewiss ist, wie lange es noch dauert und einem Holger Badstuber, der an seinem Comeback arbeitet, haben wir drei Innenverteidiger (Boateng, Hummels, Mertesacker). Deshalb denke ich, dass der Bundestrainer Matthias Ginter mit nach Brasilien nehmen wird. Ich persönlich würde mir auch wünschen, dass er für die linke Verteidigerposition Erik Durm nominiert. In der wahnsinnig stark besetzten Offensive, wird auch zur NOT auf einen klassischen Stürmer verzichtet werden können, falls ein Gomez nicht nominiert wird, kommt es zu keiner Nominierung von Kevin Volland. Klose sehe ich nicht im Kader!!!

Marco (Aktives Abseits):

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch einmal eine gigantische Überraschung wie Odonkor geben wird. Angesichts der ständig wiederkehrenden Verletzungsprobleme von Miroslav Klose und Mario Gomez sowie des Formtiefs von Max Kruse bin ich aber überzeugt, dass Löw als Ergänzung zur „falschen Neun“, die Götze oder Müller heißen könnte, im Angriff einen Debütanten berufen wird. Hoffenheims Kevin Volland wäre für mich die logische Besetzung. Volland ist ein physisch starker und vielseitig einsetzbarer Angreifer, der zugleich über eine gewisse Finesse verfügt. Das hebt ihn aus meiner Sicht von der „wuchtigen“ Variante Pierre-Michel Lasogga ab, der ebenfalls ein Kandidat für vorne drin sein könnte, allerdings auch eine gewisse Verletzungsanfälligkeit mitbringt.
 
Kleine Überraschungen könnte es auch auf den Außenverteidigerpositionen geben – wobei dies auch davon abhängen wird, ob Philipp Lahm im defensiven Mittelfeld oder als Rechtsverteidiger eingeplant wird. Generell würde ich Dortmunds Marcel Schmelzer als Kandidaten für den „Kuranyi 2014“ sehen: Seit Jahren dabei, könnte Löw den Daumen senken. Ironie des Schicksals wäre es, wenn ausgerechnet Schmelzers Klubkollege Erik Durm seinen Platz einnehmen würde. Hinten rechts hoffe und glaube ich, dass Löw zumindest als Lahm-Backup auf BVB-Urgestein Kevin Großkreutz vertrauen wird, der mit seiner Dynamik eine bessere Alternative wäre als die gelernten Innenverteidiger Jerome Boateng oder Benedikt Höwedes.

Frage 2: Titelaussichten

Vizeweltmeister bei der WM 2002, Dritter bei der WM 2006 im eigenen Land und wieder Dritter bei der WM 2010 in Südafrika. Auch bei den jüngsten Europameisterschaften spielte Deutschland immer ein gutes Turnier (Vizemeister 2008, Halbfinalist 2012), ging aber nie den letzten konsequenten Schritt und holte sich den Titel. Seit Jahren wird von der positiven Entwicklung des deutschen Teams gesprochen. Wie weit kommt Deutschland deiner Meinung nach bei dem diesjährigen Turnier? Hat die DFB-Elf in Brasilien die Chance auf den vierten Stern oder hast du einen anderen Favoriten?

Florian aka Esleben (5 Freunde im Abseits):

Ich frage mich wirklich, woher das Selbstbewusstsein einiger Experten herrührt, die Deutschland ungerührt als absoluten Favoriten auf den Titel tippen. Die Abwehr der Nationalelf kann selbst in vermeintlicher Bestbesetzung nicht mit anderen Nationen mithalten. Das Viertelfinale dürfte trotzdem drin sein, wenn es richtig gut läuft auch „die Runde der letzten Vier“. Den Titel dürften aber Länder wie Brasilien, die unvermeidlichen Italiener oder Spanien unter sich ausmachen. Mein Geheimfavorit: Chile, die als (körperlich) kleinster Weltmeister aller Zeiten in die Geschichte eingehen könnten!

Fabian aka Tery (Zweierkette):

Deutschland wird wieder ein gutes Turnier spielen, aber wohl nicht Weltmeister. Meine Favoriten sind euphorisierte Brasilianer und abgekochte Italiener. Der DFB reiht sich dahinter mit den übrigen üblichen Verdächtigen ein. Für den goldenen Schritt nach vorne bräuchte die deutsche Mannschaft ein überraschendes Moment – ob Löw sein taktisches Reportoire diesbezüglich weiterentwickelt hat, wird man sehen.

Tobias (ecke:sócrates):

Ich bin dieses Jahr (leider) extrem skeptisch. Das Viertelfinale ist machbar für die Deutsche Mannschaft, fürs Halbfinale muss die Vorbereitung optimal laufen. Den südamerikanischen Mannschaften traue ich dieses Jahr viel zu, allen voran natürlich Gastgeber Brasilien, aber auch Kolumbien, Argentinien und Uruguay. Und Spanien muss man natürlich immer auf der Rechnung haben.

Patrick (Stylekicker):

Ich sehe Deutschland auch ganz klar im Favoritenkreis und möchte auch gar nicht von „Turniermannschaft“ oder „Kommt drauf an wie die Gegner sind“ reden. Deutschland hat eine sehr sehr hohe individuelle Klasse und mit einer super Vorbereitung, Akklimatisierung und Abstimmung der Lauf- und Spielwege denke ich, ist der Grundstein gelegt, um eine super WM zu spielen. Stark sehe ich dieses Jahr auch die Heimmannschaft. Brasilien ist dieses Jahr so stark aufgestellt wie lange nicht mehr und hat den Heimvorteil noch zusätzlich im Rücken. Obwohl ich Argentinien dieses Jahr nicht so stark einschätze, bin ich gespannt, wie die südamerikanischen Teams dieses Jahr abschneiden. Ganz besonders gespannt, ohne sie in den Favoritenkreis mit aufzunehmen, bin ich auf Belgien. Die mit Hazard, Witsel, Lukaku, Fellaini, Dembele, Kompany und Courtois auf allen Positionen stark besetzt sind und sehr stark als Team auftreten. Ich hoffe mindestens auf ein Viertelfinale für das Team von Marc Wilmots.

Marco (Aktives Abseits):

Deutschland besitzt vom Potenzial her einen Kader, der eines Weltmeisters würdig wäre. Aber: Klose, Gomez, Gündogan, Khedira und noch einige mehr fallen entweder aus oder werden aufgrund langer Verletzungen im Vorfeld bei Weitem nicht in Bestform sein. Dazu kommen die fast schon traditionellen Schwachstellen in der Rückwärtsbewegung. Der letzte Test gegen Chile hat die Schwächen der Mannschaft eiskalt aufgezeigt, eine 1:4-Niederlage statt des sehr schmeichelhaften 1:0-Sieges wäre durchaus möglich gewesen, hätten die Chilenen ihre Chancen besser genutzt. Bei der WM wird man kaum noch einmal so viel Dusel haben.
 
Dennoch hat Deutschland bis ins Halbfinale eine relativ günstige Auslosung. Die Vorrundengruppe ist nicht leicht, aber muss überstanden werden. Bis zur Runde der letzten Vier sehe ich in „unserer“ Hälfte des Turnierbaums nur in Belgien (möglicher Achtelfinalgegner)  und Argentinien (möglicher Viertelfinalgegner) ernsthafte Stolpersteine. Ab dem Halbfinale entscheiden Nuancen – vor allem, weil die Gegner dort Brasilien, Italien, Spanien oder Niederlande heißen werden und das Niveau gigantisch wäre. Hier müsste das deutsche Team den Punch an den Tag legen, der seit 2006 in der entscheidenden Phase eines Turniers immer gefehlt hat.
 
Nicht zuletzt ist ab dem Halbfinale auch der Bundestrainer in der Pflicht: Löw hat 2010 und 2012 bis ins Viertelfinale konsequent nach den eigenen Stärken spielen lassen, ab dem Halbfinale das Spiel aber zu sehr an den Stärken des Gegners versucht festzumachen. Die Folge waren ungewohnt mutlose Vorstellungen gegen Spanien bzw. Italien, die mit dem Ausscheiden quittiert wurden. Um des dieses Mal besser zu machen, müssten Mut und das vielzitierte Glück des Tüchtigen zusammenkommen.
 
Ansonsten ist der Kreis der Turnierfavoriten groß wie selten. Gastgeber Brasilien ist meine Nummer eins – wenn es der Selecao gelingt, das Publikum hinter sich zu bringen und auf eine Welle zu geraten. Misslingt der Start, kann der Druck aber auch schnell gigantisch werden. Titelverteidiger Spanien scheint ebenso wie Vize-Europameister Italien in die Jahre gekommen zu sein. Beide Teams bringen aber eine gewaltige taktische Cleverness mit und sind ganz schwer zu schlagen. Auf einer Stufe mit diesen beiden deutschen Angstgegnern sehe ich auch das DFB-Team. Im erweiterten Favoritenkreis sehe ich Vize-Weltmeister Niederlande mit einer guten Mischung aus Routine und Jugend sowie die südamerikanischen Teams Argentinien, Uruguay, Chile und Kolumbien. Unser Gruppengegner Portugal mit Weltfußballer Cristiano Ronaldo kann weit kommen. Belgien hat das Potenzial zur Überraschungsmannschaft. Mit den „Roten Teufeln“ rechne ich aber eher bei der EM 2016.

Frage 3: Jogi Löw

Joachim Löw ist seit 2006 Bundestrainer der deutschen Nationalelf. Als Assistenztrainer hatte er großen Anteil an dem Sommermärchen 2006. Seitdem hat sich unsere Nationalmannschaft kontinuierlich weiterentwickelt, spielt zeitweise recht ansehnlichen Fußball und gehört bei jedem Turnier zum festen Favoritenkreis. Bereits letztes Jahr wurde Löws Vertrag bis nach der EM 2016 verlängert, dennoch ist er vielen Fans nicht erst seit dem EM-Halbfinalaus 2012 ein Dorn im Auge. Glaubst du persönlich daran, dass unser Trainer auch nach der WM 2014 Joachim Löw heißt? Wen wünscht du dir nach der Fußball WM auf dem Trainerstuhl?

Florian aka Esleben (5 Freunde im Abseits):

Bei der WM 2014 heißt es für Löw „do or die“! Sein eigener Anspruch ist es, diesmal den Titel zu holen. Deshalb gehe ich fest davon aus, dass Löw nach der WM in jedem Fall zurücktritt. Im Fall des Titelgewinns darf er sich aussuchen, bei welchem Verein er zukünftig ein exorbitantes Gehalt bezieht. Manchester United sucht derzeit ja einen fähigen Mann… Ohne Titel dürfte Löw ebenfalls eine „neue Herausforderung suchen“ müssen. Vielleicht als Privatier? Als Nachfolger hat der DFB in der Vergangenheit gerne auf die „Kronprinzenregelung“ zurückgegriffen, nicht zuletzt bei Löw selbst. Allerdings operiert Hansi Flick – wie lange eigentlich? – an der Grenze zur Unsichtbarkeit und dürfte wohl kaum in Frage kommen. Vielleicht kann Erich Ribbeck ja seine Golf-Karriere nochmal unterbrechen oder Otto Rehhagel zu Otto dem Großen werden? Derzeit auf dem Markt verfügbare Trainer kann ich mir ehrlich gesagt nicht recht im Amt des Nationaltrainers vorstellen, wobei die schlechte-gelaunte Arroganz eines Armin Veh durchaus ihren Reiz hätte.

Fabian aka Tery (Zweierkette):

Jogi Löw genießt einen gewissen Kredit bei mir (bin ich doch ein Kind der Rumpelära), immerhin war er es, der dem DFB-Team wieder schönen Fußball einimpfte. Auch finde ich nicht, dass alles ab Platz 2 als Misserfolg zu verbuchen wäre: anderswo wird auch gute Arbeit geleistet und dazu bleibt Erfolg im Fußball immer zu einem großen Stück Glückssache. Aus der Vogelperspektive fußballdeutscher Geschichte verstehe ich aber, wie dringend der nächste Titel geholt werden muss.
Es wird vermutlich so laufen wie seit 2008: So lange man mindestens ins Halbfinale kommt und dort nicht hochkant rausfliegt, bleibt Löw Trainer. Problem ist auch: Welche Alternativen gäbe es? Ein angesehener deutscher Trainer muss es ohne Frage sein – und davon gibts nicht viele: Heynckes ist in Rente, Klopp und Tuchel leidenschaftliche Vereinstrainer. Blieben Ralf Rangnick und Armin Veh – aber ob sie besser passen als Löw? Vielleicht spielen die USA aber auch ein überragendes Turnier und Jürgen Klinsmann wird dann Nachfolger seines Nachfolgers … im Fußball ist alles möglich ;-)

Tobias (ecke:sócrates):

Ich glaube, dass nach der WM 2014 Schluss ist für Joachim Löw. Sowohl ein Ausscheiden als auch der Weltmeistertitel wären triftige (und nachvollziehbare) Gründe nach 10 Jahren Arbeit für den DFB Platz für ein neues Gesicht zu machen. Als Nachfolger wünsche ich mir Jupp Heynckes, der sicher innerlich noch brennt, den Großteil der Mannschaft gut kennt und weiß wie man Titel gewinnt.

Patrick (Stylekicker):

Ich gehe davon aus, dass Joachim Löw nach der WM seine Karriere beendet. Bei einem Sieg, hat er sein Ziel erreicht und geht erhobenen Hauptes. Falls Deutschland jedoch nicht Weltmeister wird, ist der Druck zu groß, denn dann war er 8 Jahre im Amt und hat keinen Titel geholt. Nach 5 Turnieren voller „dieses Jahr packen wir es“, „wenn nicht jetzt, wann dann?“ bleibt der Optimismus dann auf der Strecke. Aber wenn man mit einem dritten Ohr beim DFB zuhört, wird sich hinter verschlossener Tür schon mit diesem Szenario befasst. 

Marco (Aktives Abseits):

Ich bin fest davon überzeugt, dass Joachim Löw in Brasilien sein letztes Spiel als Bundestrainer absolvieren wird. Idealerweise natürlich am 13. Juli im Finale von Rio. Dass Löw seinen Vertrag im Vorfeld bis 2016 verlängert hat, ist ein normaler Vorgang, um die Öffentlichkeit im Vorfeld des Turniers ruhig zu stellen.
 
Grundsätzlich ist auch ihm klar, dass er durch die Umstände des EM-Aus 2012 viel Kredit verspielt hat und eben nicht mehr Everybody’s Darling ist. Löw selbst legt seitdem eine Kompromisslosigkeit an den Tag wie noch nie in seiner Amtszeit (ungewohnt klare Ansagen auf Pressekonferenzen, umstrittener Neubau des WM-Quartiers etc.). Dies tut er meines Erachtens in dem Wissen, dass nach der WM für ihn die „Sintflut“ kommt. Er wird abtreten.
Entweder als Weltmeister oder – in bester Ballack-Manier – als „Unvollendeter“.
 
Die Frage seiner potenziellen Nachfolge ist allerdings nicht einfach zu beantworten. Konsequenterweise müsste es ein Trainer mit einer modernen und offensiven Philosophie sein. Dortmunds Jürgen Klopp wird diesen Job wohl erst in 15, 20 Jahren machen, wenn er etwas zur Ruhe gekommen ist. Noch fällt es schwer zu glauben, dass er mit 10 bis 15 Länderspielen pro Jahr glücklich und ausgelastet wäre.
 
Auch wenn er seine Karriere eigentlich offiziell beendet hat, würde Jupp Heynckes logischerweise in den Kandidatenkreis für die Löw-Nachfolge rücken. Dass er trotz seines Alters von fast 70 Jahren ein moderner Trainer ist, hat der 2013 mit dem Gewinn des Triples mit Bayern München und vor allem mit der Art zu spielen bewiesen. Er wäre allerdings wohl „nur“ eine Lösung bis 2016.
 
Eine persönliche Präferenz habe ich in dieser Frage nicht.


So, liebe Leser. Nun seid ihr dran. Wie würdet ihr die drei Fragen beantworten? Wer ist euer Titelfavorit und welcher deutscher Spieler muss unbedingt mit zur WM 2014? Wir freuen uns über eure Meinung in den Kommentaren!

Bildquelle: Elke Wetzig (CC BY-SA 3.0)

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