WM 2014 Tabelle: Gruppe B – 2. Spieltag | Spanien raus!

Die Fußball WM 2014 hat ihre erste richtig dicke Überraschung. Weltmeister Spanien wird seinen Titel nicht verteidigen können. Bereits am zweiten Spieltag steht fest: Spanien ist raus! Die rote Furie kann sich seine Flugtickets für nächste Woche nach Hause buchen.

Spanien vs. Chile: 0:2 (0:2)

Mi, 18. Juni 2014, 21 Uhr, Estádio do Maracanã, Rio de Janeiro

Gegen die von Beginn an gefährlich aufspielenden Chilenen wirkten die seit sechs Jahren dominierende Mannschaft im Weltfußball äußerst nervös und verunsichert. Der 1:5 Niederlage gegen Holland im Auftaktspiel war wohl doch noch nicht aus ihren Köpfen, der immense Druck den Spaniern deutlich anzumerken. Chile spielte aggressiv, überzeugte durch schnelles Pressing und eine konsequente Abwehrleistung. Die zeigte sich vor allem darin, dass Arturo Vidal konsequent an den Fersen von Spaniens Spielmacher Sergio Busquets klebte und ihm kaum Möglichkeiten für einen kontrollierten Spielaufbau ließ.

In der 20. Minute fiel das erste Tor durch Eduardo Vargas, nachdem Xabi Alonso den Ball in der eigenen Hälfte verlor. Die Chilenen reagierten blitzschnell. Alexis Sanchez bediente Aránguiz, der im Sechzehner auf Vargas querlegte. Das 1:0 war die verdiente Führung. Kurz vor der Pause (43′) setzte Charles Aránguiz noch einen drauf, nachdem Spaniens schwächelnder Schlussmann Casillas wie schon gegen die Niederlande Nerven zeigte und einen eigentlich harmlosen Freistoß direkt nach vorne abprallen ließ. Aráguiz nutzte die Chance und brachte den Gegner noch vor der Pause in Verlegenheit.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Spanier mit neuem Personal (Koke für Xabi Alonso) zwar einige nicht allzu zwingende Chancen, doch Chiles Sieg und somit der Einzug ins Achtelfinale war in dem Spiel nie gefährdet, auch wenn die Konter der Südamerikaner (z.B. durch Mauricio Isla 68′) ebenfalls ohne Erfolg blieben. Dass das heute nichts mehr werden würde, war wohl auch den Spaniern klar, denn im Laufe der zweiten Halbzeit ließen ihre Angriffsbemühungen spürbar nach. Nur kurz vor Ende zuckte der Weltmeister im „Todeskampf“ noch einmal auf mit Chancen von Andrés Iniesta (84′) und Sergio Ramos (90′). Auch die sechs Minuten Nachspielzeit sollten an dem Ergebnis nichts mehr ändern.

Australien vs. Niederlande: 2:3 (1:1)

Mi, 18. Juni 2014, 18 Uhr, Estádio Beira-Rio, Porto Alegre

Bereits um 18 Uhr waren Außenseiter Australien und der Weltmeisterbezwinger Niederlande aufeinandergetroffen. Obwohl Holland der haushohe Favorit war, musste das Team von Louis van Gaal lange um den Sieg zittern. Es hatte den Eindruck, als verließe sich das Kollektiv zu sehr auf die Galaspieler aus dem Auftaktspiel, Arjen Robben und Robin van Persie. Ersterer traf in der 20. Minute zwar dann auch zum 0:1, doch nur eine Minute später erzielte Tim Cahill mit einem wunderschönen Volleyschuss den Ausgleich. Man merkte den Socceroos an, dass sie hier und heute unbedingt siegen wollten, sie begannen das Spiel mit ordentlich Druck, anstatt sich hinten reinzustellen, um sich doch noch die Chance auf das Achtelfinale zu wahren. Die Niederländer dagegen kamen zunächst selten aus ihrer eigenen Hälfte raus. Bis eben zur 20. Minute, als Robben das machte, was er am besten kann. Er schnappte sich den Ball an der Mittellinie, dribbelte den Gegner mit einem Affenzahn aus und schloss unbehindert ab. Doch Australien ließ sich von dem Gegentor nicht beirren und schaltete blitzschnell um. Ryan McGowan flankte kurz hinter der Mittellinie auf Tim Cahill, der den Ball Volley annahm und aus 14 Metern perfekt ins Tor traf. Wahnsinn!

Die Niederländer hatten das Gegentor offensichtlich übernhaupt nicht erwartet und wirkten bis zum Pausenpfiff sichtlich geschockt. Australien dagegen hätte durch Chancen von Mark Bresciano (31′) und Matthew Spiranovic (32′) fast noch erhöhen können. Die Außenseiter waren jetzt die klar spielbeherrschende Mannschaft und die Elftal konnte sich glücklich schätzen, dass sie nicht in Hintertreffen geraten waren.

Nach der Pause dann mal wieder eine Schiedsrichterentscheidung, die für Diskussionen sorgte. Im Strafraum bekam Daryl Janmaat eine Flanke seines kurz zuvor eingewechselten Teamkollegen Oliver Bozanic an den Arm, worauf Schiedsrichter Djamel Haimoudi auf Handspiel entschied und auf den Elfmeterpunkt deutete. Den Strafstoß verwandelte Mile Jedinak sicher in der 54. Minute.

Für die in Rückstand gerate Oranje hatte der zu unrecht gegebene Elfer zumindest ein Gutes: Die Spieler wachten endlich auf und schalteten nun in den Angriffsmodus um. Nur wenige Minuten später stand Robin van Persie frei im gegnerischen Strafraum, was sein Kollege Jonathan de Guzman richtig erkannte und ihm den Ball vorlegte. Van Persie brauchte seinen Chance nur noch nutzten und tütete aus kurzer Distanz zu seinem dritten WM-Treffer ein (58′). Von dem Ausgleich beflügelt, gelang dem Joker Memphis Depay zehn Minuten später ein flacher Weitschuss aus 25 Metern, den Australiens Torhüter Matthew Ryan nicht mehr abzuwehren vermochte (68′).

In der Schlussphase warf Australien noch einmal alles nach vorn, was jedoch zu einer Öffnung der eigenen Defensive führte und der Elftal die ein oder andere ungenutzte Chance ermöglichte. Die Socceroos selbst waren mittlerweile zu geschwächt und konnten den Sieg der Holländer nicht mehr ernsthaft gefährden.

Tabelle Gruppe B:

TeamSpieleSiegeUnentsch.Niederl.ToreDifferenzPunkte
Niederlande3 (3)30010:3+79
Chile3 (3)2015:3+26
Spanien3 (3)1024:7-33
Australien3 (3)0033:9-60

Die Spiele des dritten Spieltags in Gruppe B

Australien vs. Spanien
Mo, 23. Juni 2014, 18 Uhr, Arena da Baixada, Curitiba

Niederlande vs. Chile
Mo, 23. Juni 2014, 18 Uhr, Arena de São Paulo, São Paulo

Spanien und Australien sind also raus aus dem Turnier. Am letzten Spieltag geht für beide Mannschaften nur noch darum, sich in diesem „Freundschaftsspiel“ mit einer ordentlichen Leistung von den Fans zu verabschieden. Im anderen Duell von Gruppe B kämpfen die Niederlande und Chile um den ersten Tabellenplatz und darum, Brasilien im Achtelfinale aus dem Weg zu gehen. Van Persie fehlt im letzten Spiel aufgrund zweier gelber Karten.

Bild: Dan Heap (CC BY 2.0)

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