WM 2014 Welcome Tour: Die Teilnehmer aus Asien

Die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien befindet sich in den allerletzten Zügen. Vier der maximal fünf Startplätze für Asien sind schon vergeben. Marco von www.aktives-abseits.de begibt sich in bester Franz-Beckenbauer-Tradition auf eine virtuelle Welcome-Tour rund um den Globus.

Japan – Asiens Nummer eins

Als erste Mannschaft überhaupt löste Asienmeister Japan im Juni das Ticket für Brasilien. Das Team des italienischen Trainers Alberto Zaccheroni (ehemals Milan, Inter, Juventus) zeigte in der vorletzten Qualifikationsrunde mit Niederlagen gegen Usbekistan und Nordkorea ungewohnte Schwächen. In der entscheidenden Phase behielten die Samurais aber mit 17 von 24 möglichen Punkten die Kontrolle. Das Team um Shinji Kagawa, Keisuke Honda und gleich acht aktuelle Bundesliga-Profis wird bei seiner fünften WM-Teilnahme (seit 1998 immer dabei) auf dem Papier der stärkste Teilnehmer aus dem Asiatischen Verband (AFC) sein. Mehr als zwei Achtelfinalteilnahmen – 2002 im eigenen Land und 2010 in Südafrika – waren aber bislang nicht drin. Mehr wäre auch in Brasilien überraschend.

Iran – Aller guten Dinge sind vier?

Die “goldene Generation” der späten 1990er und frühen 2000er Jahre um die Bundesliga-Legionäre Ali Daei, Mehdi Mahdavikia und Ali Karimi ist mittlerweile im Ruhestand. Der Iran hat eine neue Mannschaft aufgebaut und sich durchaus souverän für seine vierte Weltmeisterschaft nach 1978, 1998, 2006 qualifiziert. Ob es erstmals für mehr als die Vorrunde reichen wird, darf bezweifelt werden. Prominentester und international erfahrenster Spieler im Team des einstigen Real-Madrid-Trainers Carlos Queiroz ist der Ex-Herthaner und Ex-Wolfsburger Ashkan Dejagah. Der Großteil der Mannschaft spielt im arabischen Raum oder in kleineren Klubs in Westeuropa.

Australien – Der “falsche” Asiat

Eigentlich zum Verband Ozeaniens gehörend, der lediglich einen “halben” WM-Startplatz innehat, nimmt Australien dank einer Sondergenehmigung seit der Qualifikation für die WM 2010 an der asiatischen Ausscheidung teil. Als zweites Team nach Japan qualifizierte sich die Mannschaft des Deutschen Holger Osieck bereits im Juni. Zwei 0:6-Niederlagen in Freundschaftsspielen gegen Brasilien und Frankreich kosteten den Coach aber im Oktober den Job. Australien befindet sich gerade im Umbruch. Ein halbes Dutzend alter Recken um den 33-jährigen Tim Cahill stehen vor ihrem letzten Turnier, der Rest ist eher jung und unerfahren. Australien braucht wohl eine gute Auslosung, um mehr als “nur” in den Gruppenspielen dabei zu sein.

Südkorea – Der Abo-Starter

Bei der WM 2014 wird Südkorea bereits zum neunten Mal an den Start gehen. Häufiger war keine asiatische Nation dabei. Seit 1986 haben die Koreaner sogar quasi ein Abonnement auf den Startplatz. Allerdings musste die Mannschaft von Hong Myung-Bo zittern. Nur aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Usbekistan blieb dem WM-Gastgeber von 2002 (damals sensationell Vierter) der Gang ins Playoff erspart. Südkorea verfügt über viele talentierte Spieler, von denen einige 2012 in London Olympia-Bronze gewannen. Zu den Stars gehören die Bundesligaprofis Heung-Min Son (Bayer Leverkusen), Ja-Cheol Koo (VfL Wolfsburg) und Kapitän Chu-Young Park (Celta Vigo). Bei der WM sind die Asiaten eine Mannschaft mit Überraschungspotenzial. Aufgrund der schwachen Weltranglistenplatzierung (Rang 56) droht den Südkoreanern aber die Einsortierung in Topf vier.

Auf der Warteliste: Jordanien

Der Asiatische Fußballverband hat von der FIFA viereinhalb Starplätze erhalten. Das bedeutet, dass Jordanien, die fünfte Kraft des Kontinents, gegen die Nummer fünf aus Südamerika ins Playoff muss. Das kleine Land ist noch nie in seiner Geschichte so nah an der WM-Qualifikation gewesen und dürfte gegen Südamerikameister Uruguay mit Weltstars wie Luis Suarez und Edinson Cavani nach Menschenermessen chancenlos sein. Dennoch: Jordanien hat WM-Teilnehmer wie Japan und Australien geschlagen und ambitionierte Teams wie Nordkorea, Irak oder Katar, den WM-Gastgeber von 2022, klar im Griff gehabt. Respekt!

[Originalartikel: www.aktives-abseits.de]

Bild: Severin.stalder (CC BY-SA 3.0) – überarbeitet

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