WM Eröffnungsspiel 2014: Brasilien vs. Kroatien Vorschau

Heute Abend ist es endlich so weit: Die WM 2014 startet. In São Paulo steigt in der Arena do São Paulo um 17 Uhr Ortszeit das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien. In Deutschland schlägt es aufgrund der Zeitverschiebung dann 22:00 Uhr. Davor wird im ZDF ab 19:50 Uhr die Eröffnungsfeier übertragen.

Titelgewinn ist Pflicht

Die Welt geht fest von einem Sieg der Seleção aus. Die Brasilianer erwarten und fordern ihn, um den perfekten Grundstein für die „Mission Hexa“ zu legen, also dem Traum vom sechsten WM-Titel und dazu noch den ersten Titel im eigenen Land. Nur zu gut erinnern sich die Brasilianer noch an das Maracanaço, dem Tiefpunkt des brasilianischen Fußballs. Im Finalspiel der bisher einzigen Heim-WM 1950 hätte den Brasilianern im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro ein Unentschieden für den Titel gereicht, doch Nachbar Uruguay schoss vor 200.000 Zuschauern 10 Minuten vor Schluss das entscheidende 1:2. Die Wiedergutmachung soll 2014 folgen. Brasilien MUSS Weltmeister werden. Spätestens seit dem Gewinn des Confed Cups 2013 ist sich da das ganze Land einig.

Kroaten wollen Brasilianer ärgern

Die massive Erwartungshaltung erhöht den Druck auf die brasilianische Elf natürlich ungemein. Kroatien als Underdog, der seit 12 Jahren kein Spiel mehr bei einer WM-Endrunde gewinnen konnte, hat nichts zu verlieren und kann völlig frei aufspielen. Das Ziel sei es, so lange wie möglich das 0:0 zu halten, um die heimischen Fans und den Gegner nervös zu machen, sagt Trainer Trainer Niko Kovač, der zwischen 1991 und 2006 als Profi in der Bundesliga (Hertha, Leverkusen, HSV, Bayern München) aktiv war. Nur, wenn die Fans buhen und pfeifen, könne man den Heimvorteil zunichte machen. Man werde alles geben, um Brasilien zu überraschen und so versprach er auch „keinen Bus im Strafraum zu parken, sondern zu attackieren.“ Die Offensivabteilung der Kroaten hat durchaus Potenzial: Mit Luka Modrić (Real Madrid) und Ivan Rakitić (FC Barcelona) kann Kovač auf zwei technisch überragende Mittelfeldspieler zurück greifen, die sich in absoluter Topform befinden. Hinzu kommt Mateo Kovačić (Inter Mailand) sowie das Duo Ivica Olić und Ivan Perišić, die beide beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stehen. Im Sturm können Mario Mandžukić (Bayern München, heute gesperrt) und Nikica Jelavić (Hull City) für Torgefahr sorgen.

Alle Hoffnungen ruhen auf Neymar

Dennoch ist anzunehmen, dass der fünffache Weltmeister seine Hausaufgaben gemacht hat und heute Abend ohne große Probleme gewinnen wird. Trainer Luiz Felipe Scolari hat eine erstaunliche Mannschaft geformt, die ihre Stärken vor allem in der Offensive hat. Hier ist allen voran Neymar vom FC Barcelona zu nennen. Der 22-Jahre Jungstar gilt nicht nur bei den Brasilianern als Hoffnungsträger der WM 2014. Dass das Megatalent seiner Rolle als Ausnahmespieler und Wegbereiter zum Titel gerecht wird, muss er allerdings erst noch beweisen. Auf einer Pressekonferenz vor einigen Tagen in São Paulo bekräftigte er, dass „die Zeit gekommen“. Mit der Teilnahme an der WM im eigenen Land sei sein „Traum schon in Erfüllung gegangen. Nun will ich helfen, damit der Traum aller Brasilianer in Erfüllung geht.“ In der gleichen PK bekräftige Scolari, dass das „unsere WM“ wird, wohl des Wissens, dass sein Team nicht nur über einen grandiosen Angriff, sondern gleichzeitig über eine der besten Defensivabteilungen verfügt. Mit Abwehrstars wie Dante (Bayern München), Thiago Silva, David Luiz (beide Paris St. Germain) und Dani Alves (FC Barcelona) kann diese sich durchaus sehen lassen.

Statischtisch gesehen muss Brasilien heute gewinnen

Neben dem verheißungsvollen Kader spricht auch die Statistik für Brasilien. Seit 1934 hat die Seleção keines der acht Auftaktspiele mehr verloren. Auch hat noch nie ein Gastgeber einer WM sein erstes Gruppenspiel verloren. Die Brasilianer nahmen bisher an drei Eröffnungsspiele teil, die sie alle für sich entscheiden konnten. Von den letzten 16 Spielen wurden 15 Mal drei Punkte eingefahren. Und die beiden Male, als es gegen Kroatien ging, lautete das Endergebnis Unentschieden (Testspiel 2005: 1:1) bzw. Sieg (WM 2006 Vorrunde: 1:0).

Vorteilhaft ist zudem, dass Scolari sein Wunschteam aufstellen kann, das schon beim Confed Cup 2013 auftrumpfte und perfekt eingespielt ist. Mit Verletzungssorgen wie Kovač hat er nicht zu kämpfen. Der muss etwa auf Linksverteidiger Danijel Pranjić von Panathinaikos Athen verzichten, nachdem dieser sich im Testspiel gegen Australien eine Bänderzerrung im linken Sprunggelenk zuzog. Auch der Einsatz seines Mannschaftskollegen Gordon Schildenfeld ist fraglich. Der Innenverteidiger konnte wegen einer Muskelverzerrung zuletzt nicht mit der Mannschaft trainieren. Zudem fehlt der Bayer Mario Mandžukić, der aufgrund einer Roten Karte im WM 2014 Playoff-Spiel gegen Island heute auf der Tribüne sitzen muss. Er wird vermutlich durch Nikica Jelavic ersetzt.

In Gruppe A trifft Brasilien nach Kroatien noch auf Mexiko und Kamerun. Weitere Infos im WM Spielplan und auf den Seiten der WM 2014 Gruppen.

Bild: Klaus-Dieter Wolf (CC BY-SA 3.0)

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