Da Deutschland bereits für die WM 2014 qualifiziert ist und sich somit den Umweg über die WM-Playoffs erspart, hat der DFB vor der WM Gruppenauslosung im November noch zwei Testspiele angesetzt.
Am 15. November ist unsere Nationalelf in Italien zu Gast und vier Tage drauf kommt es im Londoner Wembley Stadion zum Freundschaftsspiel gegen die Engländer. Wir dürfen uns auf zwei hochkarätige Spiele freuen. Immerhin erinnern wir uns noch gut an die Halbfinalniederlagen gegen Italien bei der WM 2006 und EM 2012. Und England ist sowieso immer ein toller Gegner.
Bundestrainer Löw hat heute den Kader für die zwei Freundschaftsspiele bekannt gegeben. Erstmals beruft Jogi den Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller. Bisher war meist Ron-Robert Zieler als dritter Torwart mit von der Partie.
Löw begründet seine Entscheidung mit der Leistungsfähigkeit des Dortmund-Keepers: „Roman Weidenfeller haben wir nun seit längerer Zeit beobachtet und seine konstant starken Leistungen für Borussia Dortmund in der Bundesliga und der Champions League registriert. Wir freuen uns darauf, ihn nun bei uns zu haben und näher kennenzulernen.“
Klar ist aber auch: Manuel Neuer bleibt die Nummer eins. Löw weiter: „Manuel Neuer ist aktuell unsere klare Nummer eins. Wir wissen auch, was wir an René Adler oder jüngeren Torhütern wie Ron-Robert Zieler oder Marc-André ter Stegen haben.“
Ob es also für Weidenfeller nur ein einmaliger Auftritt wird oder er sich Hoffnungen auf ein Flugticket nach Brasilien machen darf, wird sich erst kurz vor dem Abflug entscheiden. So betonte der Bundestrainer, dass man zum jetzigen Zeitpunkt „weder auf der Torhüter- noch auf einer anderen Position“ Entscheidungen treffen müsse. „Die Nominierung für das Turnier in Brasilien steht erst im Mai 2014 an. Bis dahin sind wir froh über jede Gelegenheit, im taktischen oder auch personellen Bereich testen zu können. Der Konkurrenzkampf auf einzelnen Positionen wird somit in den nächsten Monaten sicher härter. “
Weidenfeller zeigte sich erfreut über die Nominierung und spricht davon, dass Löw einen Traum habe wahr werden lassen: „Ich bin froh und glücklich über diese Einladung. Ich freue mich darauf, im Kreis der Nationalmannschaft dabei sein zu dürfen und lasse alles auf mich zukommen.“
Sollte der Dortmunder tatsächlich zum Einsatz kommen, wäre er mit seinen 33 Jahren der älteste Torwart, der jemals für das DFB-Team auf dem Rasen stand. Damit würde er Keeper Toni Turek ablösen, der 1950 im Alter von 31 Jahren sein Debüt für die Nationalelf feierte und 1954 als einer der Helden von Bern in die Fußballgeschichte einging.
Löw seit 100 Länderspielen Bundestrainer
Auch für Löw wird das Match am Mittwoch in Mailand gegen die Italiener etwas ganz besonderes, bei dem die deutsche Elf übrigens erstmals im neuen WM 2014 Trikot aufläuft. Jogi feiert nämlich sein 100. Länderspiel als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Auch wenn seine Bilanz mit 68 Siegen, 16 Unentschieden und 15 Niederlagen positiv ist, konnte er noch keinen Titel gewinnen. Vielleicht klappt es ja 2014 in Brasilien!
Leicht wird es aber sicher nicht, liegt der letzte Sieg gegen die Italiener doch schon 18 Jahre zurück. Von schweren Gegnern könne man aber immer etwas lernen, begründet Löw die Wahl des Testspielgegners: „Italien ist im taktischen Bereich absolute Weltklasse, die Nationalmannschaft spielt immer auf einem hohen Niveau. Die Italiener zeichnen sich aus durch ihre Cleverness und Effizienz. Gegen diese Mannschaft zu spielen, war unser Wunsch, denn wir können uns nur weiterentwickeln, wenn uns starke Gegner fordern.“
Am Samstag dann geht es für die deutschen Kicker weiter nach London. Im legendären Wembleystadion trifft unsere Elf auf die Engländer, die wir zuletzt beim WM 2010 Achtelfinale mit 4:1 Toren nach Hause schickten. Das Freundschaftsspiel bildet den Abschluss der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag des Englischen Fußball-Verbandes (FA).
Löw sagte mit Blick auf das Spiel gegen die Briten: „Mit Blick auf das letzte Spiel sagt Löw: „Das Wembleystadion ist ein Mythos, dort zu spielen ist für jeden eine tolle Erfahrung. Eine ähnliche Stimmung erwartet uns bei der WM in Brasilien. Spiele gegen unsere englischen Freunde sind Prestigeduelle, die immer von der Atmosphäre und Brisanz leben. Für uns wird es ein emotionaler Abschluss eines bewegten Jahres, in dem wir die WM-Qualifikation souverän eingefahren haben. Nun richten wir den Blick nach vorn und freuen uns in den nächsten Wochen und Monaten darauf, in die Planungen für die WM in Brasilien konkret einsteigen zu können.“
Nach dem Match am 19. November endet das Länderspieljahr. Dann wartet nur noch die Auslosung der WM-Gruppen am 6. Dezember auf uns, die mit großer Spannung erwartet wird.
Hier der vollständige Kader für die Spiele gegen Italien und England:
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), René Adler (Hamburger SV), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund)
Abwehr: Jerome Boateng, Philipp Lahm (beide Bayern München), Mats Hummels, Marcel Schmelzer (beide Borussia Dortmund), Marcell Jansen, Heiko Westermann (beide Hamburger SV), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Per Mertesacker (FC Arsenal)
Mittelfeld: Mario Götze, Toni Kroos, Thomas Müller (alle Bayern München), Sven Bender, Marco Reus (beide Borussia Dortmund), Lars Bender, Sidney Sam (beide Bayer Leverkusen), Julian Draxler (Schalke 04), Sami Khedira (Real Madrid), Mesut Özil (FC Arsenal), Andre Schürrle (FC Chelsea)
Sturm: Miroslav Klose (Lazio Rom), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach)
Verzichten muss Löw weiterhin auf die langzeitverletzten Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Mario Gomez.