Türkei vs. Deutschland: Ömer Toprak wechselt die Seite

Deutsch Türkische Fahne

Bild: kollektive Wahrnehmung, CC BY 2.0

Morgen um 20:30 Uhr will die deutsche Nationalelf in Istanbul ihr neuntes EM-Qualifikationsspiel gewinnen. Der in Ravensburg geborene Leverkusener Ömer Toprak will das jedoch verhindern.

Der 22-Jährige hat sein großes Potenzial bereits in der Jugend und der Profimannschaft des SC Freiburg sowie in der deutschen U-19 Nationalelf bewiesen. Vor wenigen Tagen hat der Sohn eines aus der Türkei stammenden Immigranten jedoch die türkische Staatsbürgerschaft beantragt, um damit den Weg für einen Verbandswechsel zu ebnen. Jetzt steht er im Aufgebot des türkischen Nationaltrainers Guus Hiddinks und könnte ihm morgigen EM-Qualifikationsspiel seinen ersten Einsatz für die Türken feiern.

Man kann ihm diese Entscheidung nicht verdenken. Denn ob der begabte Innenverteidiger in der Profi DFB-Auswahl jemals eine Chance bekommen hätte, sich zu beweisen, darf bezweifelt werden. Joachim Löw hat das Glück auf eine Vielzahl von hochtalentierten Spielern zurückgreifen zu können. Aktuell kämpfen Jérôme Boateng, Holger Badstuber, Per Mertesacker, Benedikt Höwedes, Mats Hummels und Arne Friedrich um gerade einmal zwei Plätze in der deutschen Innenverteidigung. Aufgrund der fehlenden Perspektive viel es Toprak nicht schwer, sich dem Werben des türkischen Fußballverbands TFF hinzugeben. Was nicht heißen soll, dass er die Entscheidung nicht aus seinem Herzen getroffen hat!

Deutschland bildet aus, Türkei wirbt ab

Toprak ist nicht der Erste, der dem DFB durch die Finger flutscht. Die Altintops, Nuri Sahin und zuletzt Mehmet Ekici sind weitere Namen, die ganz oben auf der Abwerbeliste der türkischen Scouts standen. Und das mit Erfolg! Der türkische Fußballverband geht in ganz Deutschland gezielt auf die Jagd nach Talenten mit Migrationshintergrund. Dabei handelt es sich um Spieler, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, eine teure und langjährige Ausbildung in deutschen Vereinen genossen und mit den deutschen U-Mannschaften große Erfolge gefeiert haben.

Emre Can will es Özil gleich tun

Der nächste Kandidat aus dem deutsch-türkischen Talentpool dürfte der 17-Jährige Emre Can sein, der derzeit bei den Bayern spielt und sich kürzlich als Kapitän der U17-Nationalmannschaft die Auszeichnung als bester Nachwuchsspieler sichern konnte. Zwar hat Emre bereits verlauten lassen, er wolle auch künftig für Deutschland spielen, doch ist der türkische Verband nicht gerade zimperlich im Werben um potentielle Wechselkandidaten. Nicht auszuschließen, dass sich manch verheißungsvoller Spieler trotz Einsätzen in den deutschen U-Mannschaften doch noch für die Türkei entscheidet, wenn er das Gefühl haben sollte, beim DFB keinen Fuß in die Profi-Türe zu bekommen.

Der DFB will seine talentierten Spieler natürlich halten, setzt dabei aber niemand unter Druck, so Löw in einer Stellungnahme. „Wir zeigen ihnen die Möglichkeiten bei uns auf, ganz realistisch. Zu guter Letzt akzeptieren wir die Entscheidung“, die laut Löws Meinung aus dem Herzen kommen und nicht von finanziellen und sportlichen Aspekten getrieben sein soll.

Sahins Mannschaftskollege in Madrid, Mesut Özil, hat sich dagegen für den DFB entschieden und ist mittlerweile ein fester und wichtiger Baustein im deutschen Mannschaftsgefüge. Wie schon im Hinspiel gegen die Türkei in Berlin dürfte er auch in Istanbul wieder böse Pfiffe erwarten. Auch Ilkay Gündogan, den Löw bereits in den erweiterten Kader berufen hat, wird seine Karriere für Deutschland bestreiten und könnte vielleicht schon gegen Belgien sein Debüt feiern.

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